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Wie Eltern im Mittelalter den Vornamen des Kindes gewählt haben

Vornamen im Mittelalter

Im Mittelalter war die Wahl des Vornamens für ein Kind nicht allein eine Frage des persönlichen Geschmacks der Eltern. Religion und Familienzugehörigkeit spielten eine entscheidende Rolle. Beispielsweise trugen Kinder jüdischer Herkunft typischerweise hebräische Namen. Die Gesellschaft war in drei Stände gegliedert: Kirche, Adel und Bauern. Diese Struktur beeinflusste auch die Namensgebung, die sich über die Jahrhunderte entwickelte. Im 12. Jahrhundert begannen die Menschen, neben dem Vornamen auch Beinamen zu vergeben, aus denen sich später die Familiennamen entwickelten. Die beliebtesten Vornamen waren meist Heiligennamen christlichen Ursprungs.

Die Namensgebung im Mittelalter war stark von religiösen und familiären Traditionen geprägt. Die beliebtesten Vornamen leiteten sich oft von Heiligennamen christlichen Ursprungs ab, was die tiefe religiöse Verwurzelung der mittelalterlichen Gesellschaft widerspiegelt. Namen wie Agnes, Alexander, Angela, Barbara, Benjamin und viele andere waren verbreitet und hatten spezifische Bedeutungen oder Bezugnahmen auf Heilige oder biblische Figuren.

Einfluss der Heiligenverehrung: Die Wahl von Heiligennamen war nicht nur ein Ausdruck der Religiosität, sondern auch ein Mittel, um Schutz und Segen der jeweiligen Heiligen für das Kind zu erbitten. Es war üblich, Kinder nach dem Heiligen zu benennen, dessen Gedenktag nahe am Geburtstag des Kindes lag.

Namensvariationen und Lokaltraditionen: Während einige Namen wie Johannes oder Maria in vielen europäischen Regionen beliebt waren, gab es auch lokale Variationen und Präferenzen, die von regionalen Heiligen oder historischen Persönlichkeiten beeinflusst wurden.

Erbe und Ehre: Namen konnten auch dazu dienen, die Erinnerung an Vorfahren zu ehren oder Besitzansprüche und familiäre Verbindungen zu symbolisieren. Oft wurden Kinder nach Großeltern oder anderen bedeutenden Familienmitgliedern benannt.

Rollen und Erwartungen: Die Wahl eines Namens konnte auch mit bestimmten Hoffnungen und Erwartungen an das Kind verbunden sein. Namen wie "Hildegard" (Kampf und Schutz) oder "Bernhard" (starker Bär) könnten Eigenschaften oder Tugenden widerspiegeln, die die Eltern für ihr Kind wünschten.

Diese Nuancen zeigen, dass die Namensgebung im Mittelalter ein vielschichtiger Prozess war, der tief in den sozialen, kulturellen und spirituellen Strukturen der Zeit verwurzelt war. Sie war ein Spiegelbild der Werte, Glaubenssysteme und der Identität einer Gesellschaft, in der jeder Name eine tiefere Bedeutung und eine Verbindung zu größeren Traditionen und Überzeugungen hatte.


Bedeutende Namen der Geschichte